Wer etwas auf sich hält, klebt sie ab. Natürlich, denn damit zeigt man genau was? Dass man up-to-date ist, dass man sich nicht hinters Licht führen lässt, dass man ein IT-Experte ist. Dass man sich auskennt und jemand ist, dem so leicht keiner was vormacht! Oder dass der Lebenswandel, den man führt, es quasi unabdingbar macht, bei nichts ehrenrührigem beoabachtet zu werden. Letzteres gilt eher für Frauen, denn jene müssen nicht mit ihrem Computerhalbwissen protzen. Männer hingegen wollen einen glauben machen, dass, falls sie sich Mühe gäben, es für sie ein Leichtes wäre, selbst jede beliebige Kamera anzuzapfen.

So oder so, ob Post-Its oder diffuser, dreifach geklebter Tesafilm, ob Gaffertape oder Pappedeckelchen, gefühlt jeder dritte Klapprechner hat (sofern nicht sogar ab Werk eingebaut) eine physische Blockade, die es Eindringlingen unmöglich machen soll, heimlich die Webcam anzuzapfen. Warum bloß? Vermutlich ist das Paranoia, verbunden mit der Hybris, die eigene Person wäre interessant genug, dass man sie ausspionierte. Wenn man die betreffenden Personen fragt, warum um alles in der Welt ausgerechnet sie Opfer werden sollten, kommt oft nicht viel. Und wenn doch, dann mit solch abstrusen Vorstellungen der Onlinewelt (Darknet lässt grüßen), dass man eigentlich nur noch lachen kann.
Was wäre denn der größte anzunehmende Unfall? Dass man sich vor dem Computer selbst befriedigt und jemand filmt das? Blöd nur, dass man es nicht sieht. Denn, masturbiert man vor dem Laptop (also mithilfe der Filme und Bilder, die man sich ansieht), guckt man auf den Bildschirm und die Webcam nimmt ein Porträt auf, wenn es hochkommt mit Brüsten, wenn überhaupt. Natürlich ist der Gesichtsausdruck ein anderer beim Masturbieren als beim Skypen mit der Schwester oder den Neffen, Kindern, Eltern, etc. Ja und? Wenn jemand in der Lage wäre, Sie damit zu erpressen, sollten Sie dringend an sich arbeiten und weniger am Notebook.
Aber das allerbeste kommt ja erst noch. Bevor es jemand von Relevanz zu Gesicht bekommt, müsste er Ihre Bilder oder Filme erst einmal finden! Das ist gar nicht so leicht, wie es sich anhört. Suchen Sie doch mal. Ich sage Ihnen, Sie können sich die Finger wundscrollen und finden kaum je das, wovor Sie sich so fürchten. Finden werden sie Webseiten en gros, die aus dem Wunsch ein Geschäft machen und sie abzocken wollen. Entweder mit Geld oder Werbung für Pornoseiten, also noch mehr Geld. Das, wovor sich die Leute fürchten, muss also teuer bezahlt werden, falls es überhaupt zu finden ist.

Glauben Sie wirklich, da sitzt irgendwo ein Honk, der Ihre Cam angezapft hat und jetzt darauf wartet, dass Sie im Höschen bekleidet durchs Zimmer laufen? Was für ein Aufwand für ein paar Schmuddelbildchen! Wenn man damit Geld verdienen will, ist es wesentlich effizienter, ein Modell dafür zu bezahlen. Also zufällig werden Sie schon mal kein Opfer. Wenn, dann eher gezielt. Haben Sie in Ihrem Bekanntenkreis einen Typen, dessen Wohnung aussieht wie eine geheime CIA-Zentrale? Oder wenigstens oder eine Frau, die so fähig ist wie Lisbeth Salander? Dann könnten Sie darüber nachdenken, ob es nicht geboten scheint, bestimmte Dinge nicht gerade vor der Webcam zu machen.
Otto Normalverbraucher, Lieschen Müller, oder das Ehepaar Mustermann sind schlichtweg zu uninteressant und zu langweilig, um sie auszuspionieren. Dabei sind sie aber so spießig zu glauben, dass eine in den Hintern gesteckte Zucchini sie zum prädestinierten Ziel jedes Nachbarn, Kollegen oder auch Fremden macht. Ich kann euch beruhigen, nahezu jeder steckt sich heutzutage mal was in den Arsch, das ist weder sonderlich frivol, noch taugt es als wochenlanges Klatsch- und Tratschthema im Büroflur. Ausgenommen sind natürlich Jobs, wo sich solch eine Geschichte zwanzig Jahre hält, so was solls auch geben. Aber in dem Fall ist es dann wenigstens mal eine nette Abwechslung.
Webcam
Stick ‚em up, stick ‚em down. Of course, because it shows you exactly what? That you’re up-to-date, that you’re not fooled, that you’re an IT expert. That you know your way around and are someone who is not easily fooled! Or that the way of life you lead makes it virtually indispensable to not be observed for anything that is defamatory. The latter applies more to women, because they don’t have to show off their computer knowledge. Men, on the other hand, want to make you believe that if they made an effort, it would be easy for them to tap any camera they wanted.

Either way, whether Post-Its or diffuse, triple-glued Sellotape, whether gaffer tape or cardboard lids, one in three notebooks (if not factory-installed) feels a physical blockage, which should make it impossible for intruders to secretly tap the webcam. Why is that? Probably paranoia, combined with the hubris that one’s own person would be interesting enough to be spied on. If you ask the people in question why on earth they of all people should become victims, often not much comes up. And if you do, then it’s with such abstruse ideas of the online world (Darknet sends his regards) that you can only laugh.
What would be the biggest accident to assume? That you are self-pleasuring yourself in front of the computer and someone is filming it? It’s too bad you can’t see it. Because, if you masturbate in front of the laptop (i.e. with the help of the films and pictures you are watching), you look at the screen and the webcam takes a portrait when it comes up with breasts, if at all. Of course, the facial expression is different when masturbating than when skyping with your sister or nephews, children, parents, etc. So what? If someone would be able to blackmail you with it, you should urgently work on your self confidention and less on the notebook.
But the very best is yet to come. Before anyone of relevance can see it, they would first have to find your pictures or films! This is not as easy as it sounds. Why don’t you take a look? I tell you, you can scroll your fingers bloody and will hardly ever find what you are so afraid of. You will find websites in great numbers that want to make a business out of desire and rip them off. Either with money or advertising for porn sites, so even more money. So what people are afraid of has to be paid dearly, if it can be found at all.

Do you really think there’s a honk sitting there that tapped your cam and is now waiting for you to walk around the room dressed in your panties? What a fuss over a few dirty pictures! If you want to earn money with it, it is much more efficient to pay a model for it. So it just so happens that you’re not going to be a victim. If I do, it’s more likely to be targeted. If you have a guy in your circle of acquaintances whose apartment looks like a secret CIA headquarters, or at least a woman as capable as Lisbeth Salander, then you might consider whether it might not be advisable not to do certain things in front of the webcam.
Johnny Sixpack, Jane Bloggs, or the married couple Raimond are simply too uninteresting and too boring to spy on them. Yet they are so bourgeois as to believe that a zucchini stuck in their asshole makes them the predestined target of every neighbour, colleague or even stranger. I can reassure you, almost everyone sticks something up their ass these days, it’s not particularly frivolous nor is it good for weeks of gossip in the office hallway. Except of course for jobs where such a story lasts for twenty years, that’s what they say. But in this case it is at least a nice change.
wunderschön dieser Anblick wie die weiche Brust raushängt
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Die komplette Hysterie die man hier und da mitbekommt, dass man aufpassen muss welche Daten man im Internet versendet, welche Bilder man postet und auf welchen Seiten man „surft“ ist übertrieben. Sobald man sich einen PC anschafft, ihn ans Netz klemmt und startet, ist man dank IP-Adresse ein gläserner Mensch. Selbes gilt für die SIM-Karte des Smartphones. Oder wie sonst wären diverse Institutionen fähig, jemanden so mir nichts dir nichts zu überwachen? Ein Zugriff/Eingriff in dein Leben ist jederzeit möglich. Da kann man Virenprogramme und sonstiges aktivieren wie man will.
Und wenn es um die viel umstrittenen Nacktbilder geht, habe ich noch keins von mir entdeckt, das ich nicht selbst rausgehauen habe. Nur selten kommt so etwas vor, was letztlich mehr mit Racheporno nach einer Trennung zu tun hat. Aber so richtig paparazzimäßig gehts doch nur bei den sogenannten Promis rund. Und selbst hier sollte man sich fragen, ob diverse Bildchen von Stars aus Film und Musik nicht doch manchmal PR sind.
Wie auch immer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Märkte und Industrien sich selbst vernichten wollen, indem sie immer mehr Möglichkeiten online anbieten, und man als Kunde damit seine Persönlichkeit in der Cyberwelt verstreut. Und es wird alles immer technischer. Einkaufen? Nur noch online. Und selbst wenn es in den Supermarkt oder Shop geht, dann künftig sogar ohne lästiges Kassieren, sondern einfach per App beim verlassen des Shops. Völlig automatisch. Oder man verlässt gar nicht mehr sein Heim, da alles geliefert wird. Ja, und selbst daheim wird man immer bewegungsfauler. Licht an, Heizung regeln, Fenster auf oder zu und Rollläden rauf und runter? Sowas geht bequem vom Sofa aus mit dem Smartphone oder der Sklavin Alexa.
Leute. Vor unserer zunehmende Bequemlichkeit sollten wir Angst haben. Hier sind Angebot und Nachfrage viel gefährlicher, als die eigenen Titten und Schwänze auf Xhamster zu finden.
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Danke für einen weiteren, ausführlichen Kommentar, der mir (uns) aus der Seele spricht. Dieses ewige Gerede vom gar so gefährlichen Internet (Darknet) kann doch kein Schwein mehr hören. Oder glauben. Wenn man nicht auf Phishing reinfällt und keine unbekannten Links anklickt, um neue Katzenvideos anzusehen, passiert nicht viel bis gar nichts.
Deine Warnung vor der schönen, neuen Welt ist da viel passender, wenn sie auch keiner beachtet.
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Sehr schönes Foto
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Nicht nur der Nerd 😎
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Nicht nur der Nerd 👀
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Hab ich auch nie verstanden diese Paranoia.. gut zusammengefasst.
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