Ich bin kein Fan von …

Was die großen der Tech-Branche uns bringen, ist nicht nur ein Segen. Besonders, was die Sprache betrifft, »übertreffen« sich Microsoft, Google und Konsorten ein ums andere Mal. In Deutschland gab es noch vor wenigen Jahren die ironische Wendung kein Fan von etwas sein. Wohlgemerkt, ironisch! Das bedeutete dann im Klartext nicht nur, dass man davon kein Fan war, sondern dass man das zutiefst ablehnte, verabscheute, hasste, nicht mochte, oder was auch immer. »Rosenkohl – bin ich nicht unbeding ein Fan von.« Und in Wirklichkeit muss ich schon beim Geruch krampfartig würgen. Das ist der Gebrauch dieser Redewendung.

Nackte Frau mit weißen Kirschblüten
Mit einem blauen Auge davongekommen

Wetten, das weiß bald keine Sau mehr? Startet man Windows, so bekommt man vielfältige Landschaftsbilder präsentiert. Und jeden Tag kann man auf’s neue entscheiden, ob man ein Fan von dem jeweiligen Bild ist. Als ob, ja als ob man wirklich und wahrhaftig der Fan von so einem Bild werden könnte. Der Fan! Keiner dort macht sich Gedanken, die abgewichste amerikanische Scheiße richtig zu übersetzen. Alle plappern irgendwelchen Mist nach und denken nicht für ein paar Sekunden.

Ein Fan macht Dinge, er kauft sich einen Trikot (jede Saison!), Schals, was zum Aufbügeln, Aufkleber, Tassen und was es noch so an Devotionalien für Fans gibt. Ich freue mich wie Bolle, wenn die Eintracht gewinnt, oder erst recht St. Pauli. Aber ich würde mich dorch nie erdreisten, mich als Fan zu gerieren, nur weil ich ein halbes Dutzend Mal im Stadion war. Also, was macht ein Fan von solch einem Bild? Was macht ihn so fanatisch? Sitzt er jeden Morgen vor dem Rechner und wenn sein Bild kommt, bricht er in Jubel aus? Fan … meine Fresse, was muss ich mich jeden Tag mit einem Mist herumschlagen.

I’m not a fan of …

What the greats of the tech industry bring us is not just a blessing. Especially when it comes to language, Microsoft, Goolge and the rest of them „outdo“ each other time. In Germany just a few years ago there was the ironic twist not to be a fan of anything. Mind you, ironic! That meant not only that you weren’t a fan of it, but that you rejected it deeply, shied away, hated, didn’t like it, or whatever. „Brussels sprouts – am I not necessarily a fan of.“ And the truth is, just the smell of them makes me gag. That’s the use of that phrase.

I bet no one will ever know. If you start Windows, you will be presented with a variety of landscapes. And every day you can decide anew whether you are a fan of the respective picture. As if, yes, as if you could really and truly become a fan of such a picture. The fan! Nobody there cares about translating that American crap. Everybody’s spouting bullshit and not thinking for a few seconds.

A fan does things, he buys a jersey (every season!), scarves, what to iron on, stickers, cups and whatever devotional items are available for fans. I am as happy as Bolle when Eintracht wins, or even more so St. Pauli. But I would never presume to go for a fan just because I’ve been to the stadium half a dozen times. So what does a fan do with a picture like this? What makes him so fanatical? Does he sit in front of the computer every morning and when his picture comes, he bursts into cheers? Fan … my God, what do I have to deal with this crap every day.


6 Gedanken zu “Ich bin kein Fan von …

  1. Wieder ein echt tolles Bild, verführerisch und erotisch..
    Dein Text ist auch mal wieder klasse, wie schnell man heute Fan von Irgendwas ist/ wird unfassbar

    Gefällt 1 Person

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